Der Lottojackpot
Inhaltsverzeichnis
Der Begriff „Jackpot“ stammt ursprünglich aus dem Kartenspiel Poker und bezeichnet eine bestimmte Eröffnungsweise der Variante Draw Poker. Der Begriff findet auch bei Lotto und anderen Glücksspielen Anwendung und bezeichnet dort die Spieleinsätze, die bei einer Spielrunde zusätzlich als Gewinn zur Verfügung stehen, wenn es in der vorherigen Runde nicht zu einer Auszahlung kam. Je nach Lotterie kann sich der Jackpot beliebig weit erhöhen oder nur bis zu einer bestimmten Obergrenze heranwachsen. Sollte dies der Fall sein, kommt es in der Regel zu einem Rolldown, einer Teil- oder Zwangsausschüttung. Definitionen zu diesen Begriffen sowie einen Überblick über Lotto Jackpots aus der ganzen Welt folgen im weiteren Verlauf dieses Artikels.
Größter Lotto Jackpot
Weltweit existieren zahlreiche Lotterien, die Mitspieler mit unterschiedlich hohen Jackpots zum Mitspielen verleiten. Über das Internet ist das in der Regel aus Deutschland immer problemlos möglich. Besonders interessant für Jackpot-Jäger dürfte aktuell die US-amerikanische Lotterie MegaMillions sein. Aktueller Lotto Jackpot für die Ziehung am 22. Februar: 172 Millionen US-Dollar. Generell kann man bei dieser Lotterie mit hohen Jackpots rechnen, aktuell steigt er seit 14 Ziehungen. Ähnliches gilt auch für die Lotterie Powerball, hier wurde der Jackpot allerdings erst kürzlich geknackt und startet bei der kommenden Ziehung wieder bei 40 Millionen US-Dollar. Europäische und deutsche Lotterien haben für gewöhnlich einen kleineren Lottojackpot:
- EuroMillions: 25 Mio. Euro
- EuroJackpot: 20 Mio. Euro
- Lotto 6 aus 49: 24 Mio. Euro
- Spiel 77: 4 Mio. Euro
- UK National Lotto 6/49: 8,5 Mio. Euro
Der größte Lottojackpot, der jemals in Deutschland ausgeschüttet wurde, liegt bei ca. 45,3 Mio. Euro. Diesen mussten sich allerdings drei Spieler teilen. Der höchste Einzelgewinn im deutschen Lotto liegt bei rund 37, 1 Mio. Euro, der zweithöchste bei 31,7 Millionen. Im Vergleich zu den großen amerikanischen Lotterien sind das aber schon beinahe Taschengeldbeträge. Hier wurde der höchste Jackpot aller Zeiten am 18. April 2012 ausgeschüttet. Insgesamt lag der er bei 656 Mio. US-Dollar, drei glückliche Gewinner durften sich diese Rekordsumme teilen. Die höchsten Jackpots von MegaMillions: 345 Mio. Euro an drei Spieler aus Maryland, Kansas und Illinois am 30. März 2012, weitere 334 Mio. Euro teilten sich am 17. Dezember 2013 zwei Spieler aus Georgia und Kalifornien. Den Rekord für den höchsten jemals ausgeschütteten Jackpot an einen einzelnen Spieler hält die Powerball Lotterie: 310 Mio. Euro am 18. Mai 2013.
Grundsätzliches zum Jackpot Lotto
Um zu verstehen, wie es zu einem Gewinn eines solch riesigen Betrags kommen kann, muss zunächst genauer betrachtet werden, wie sich ein Jackpot aufbaut. Ein Jackpot entsteht immer dann, wenn es für eine Klasse keinen Gewinner gibt, die Gewinnsumme wird der gleichen Klasse dann in der nächsten Ziehung hinzugefügt. Jackpots gibt es dadurch grundsätzlich auch in den niedrigen Gewinnklassen, im allgemeinen Sprachgebrauch ist aber der zusätzliche Gewinn der ersten Klasse gemeint, wenn man von einem Jackpot spricht.
Unabhängig von der Lotterie kommt der ersten Gewinnklasse in der Regel der größte Anteil des eingesetzten Geldes zu Gute, wodurch der Jackpot dieser Klasse im Vergleich am schnellsten steigt. Da man für diese Klasse aber auch alle gezogenen Gewinn- und Zusatzzahlen korrekt getippt haben muss, dauert es für gewöhnlich auch mehrere Ziehungen, bis es zur Ausschüttung kommt.
Die meisten Lotterien haben Mechanismen installiert, die verhindern, dass Jackpots ins unermessliche wachsen. Eine recht prominente Ausnahme bildet hierbei die italienische Lotterie SuperEnalotto. Hier gibt es keine Zwangsausschüttung, dadurch kann der Jackpot theoretisch ins Unermessliche steigen.
Ein Mechanismus, der dies verhindern soll, ist beispielsweise der Rolldown. Seit dem 21. Februar 2012 kommt dieser bei der Lotterie EuroMillions zum Einsatz, sobald die fixe Jackpot-Obergrenze von 190 Millionen Euro erreicht wird. Wird der Jackpot im ersten Gewinnrang innerhalb von zwei Ziehungen nicht geknackt, kommt es zu einer Ausschüttung des Preisgelds an die Gewinner der nächst niedrigeren Rangs.
Im deutschen Lotto- und Toto-Block kann der Jackpot ebenfalls nicht unbegrenzt lang anwachsen, wobei es keine fixe Obergrenze der Gewinnsumme gibt. Stattdessen kommt es nach der 13. Ziehung, die nicht zu einer Ausschüttung des Jackpots geführt hat, zu einer Zwangsausschüttung. Falls es nach 12 aufeinanderfolgenden Ziehungen also nicht zu einer Ausschüttung der Gewinnsumme gekommen ist, wird diese an die Gewinner der Klasse darunter verteilt.
Wie wird ein Lottogewinn besteuert?
Der Volksmund behauptet gerne, dass Steuergewinne in Deutschland nicht steuerpflichtig sind. Diese Darstellung ist nicht ganz korrekt, denn da sie keiner Einkunftsart in der deutschen Einkommenssteuer zugeordnet sind, gelten sie als „nicht steuerbar“. In der Praxis macht das aber keinen Unterschied. Einkünfte, die aus der Gewinnsumme entstehen, sind hingegen steuerpflichtig. Darunter fallen auch Zinsen. Selbiges gilt auch für Österreich.
In anderen Ländern sieht die Situation hingegen gänzlich anders aus, teilweise werden Lottogewinne durch hohe Steuerabgaben um gut die Hälfte gemindert. Beispielsweise beträgt die Verrechnungssteuer in der Schweiz 35% und wird auf alle Lottogewinne über 50 Franken fällig. Einige Kantone erheben zusätzlich noch eine Steuer auf Lotteriegewinne, andere erheben zusätzliche Abgaben über die Einkommenssteuer. Von dieser Regelung ist man betroffen, wenn man als schweizerischer Staatsbürger Gewinne in der nationalen oder einer ausländischen Lotterie Gewinne erzielt, aber auch, wenn man als Deutscher Geld in der Lotterie der Schweiz gewinnt.
Ähnliche hohe Abgaben müssen bei einem Lottogewinn in den USA gezahlt werden, wobei sich diese stark nach dem Wohnort richten. Als US-amerikanischer Staatsbürger zahlt man zunächst eine Steuer auf nationaler (25%) und nochmals eine auf bundesstaatlicher Ebene. Diese kann von Staat zu Staat variieren. Die nationale Steuer steigt auf etwa 30% für Nicht-Bürger der Vereinigten Staaten, so dass man auch als deutscher Gewinner in einer der US-Lotterien rund ein Drittel des Gewinns abgeben muss.
Die Niederlande berechnen eine Glücksspielsteuer in Höhe von 29% auf alle Gewinne über 454 Euro. Der steuerpflichtige Betrag wird sofort von der Lottogesellschaft abgeführt, man erhält also sofort die geminderte Gewinnsumme.
Wie verhält man sich bei hohem Lottogewinn?
Die wichtigste Regel, die es bei einem hohen Jackpotgewinn in der Lotterie einzuhalten gilt: Ruhe bewahren. Das Bedürfnis, diesen Gewinn seinen Freunden und Bekannten mitteilen zu wollen, ist selbstverständlich riesig und im ersten Moment wird sich mit Sicherheit auch jeder mit dem Gewinner freuen. Schnell kann das aber in Neid umschlagen und plötzlich stehen angebliche Freunde vor der Tür, die finanzielle Hilfe benötigen, oder Vertreter, die einen in dubiose Finanzgeschäfte verstricken wollen. Daher ist es ratsam, Lottogewinne soweit es geht für sich selbst zu behalten und von übereilten extravaganten Anschaffungen abzusehen. Schließlich befindet sich das Geld jetzt auf dem Konto und ist am nächsten Tag nicht bereits wieder weg.
Es spricht natürlich nichts dagegen, sich lang ersehnte Träume durch kleinere Anschaffungen zu erfüllen. Eine neue Uhr, eine Spielekonsole oder gar eine ganz neue Küche erregen zunächst nicht viel Aufmerksamkeit, sorgen aber dafür, dass sich ein ganz neues Lebensgefühl einstellt. Hingegen sollte man davon absehen, sich einen nagelneuen Sportwagen vor die Garage zu stellen. Ein gut ausgestatteter Mittelklassewagen wirft deutlich weniger Fragen auf und erfüllt ebenso seinen Zweck. Am besten zunächst einmal in den Urlaub fahren, um in Ruhe über die neue Situation nachdenken zu können.
Sinnvoll ist es, sich professionelle Beratung für die Verwaltung des neuen Vermögens zu holen. Viele Lottogesellschaften beschäftigen aus diesem Grund Gewinnerberater, die den Lottogewinnern in der ersten Zeit nach dem Gewinn auf Wunsch kostenlos zur Seite gestellt werden. In der Folgezeit lohnt sich dann die Beschäftigung eines Finanzplaners, der einem bei rechtlichen und finanziellen Fragen zur Seite steht. Diesen sollte man zunächst nach einer sicheren kurzfristigen Anlagemöglichkeit suchen lassen. Diese werfen in der Regel recht hohe Zinsen ab, zusätzlich gewinnt man wertvolle Zeit, um sich ausgiebig über langfristige Anlagemöglichkeiten Gedanken zu machen. Weitere Tipps für Lotto Millionäre findet man hier.
Kann man von den Zinsen leben?
Grundsätzlich gilt: je höher der Gewinn, desto höher sind auch die daraus resultierenden Zinsen. Dabei gilt aber zu beachten, dass der Gewinn an sich zwar nicht versteuert werden muss, die Zinsen als Kapitalerträge aber unter die Einkommenssteuer fallen. Der Traum eines jeden Lottospielers ist natürlich, sein Geld sicher auf der Bank unterzubringen und von den Zinsen zu leben. Ob das möglich ist, soll folgendes Rechenbeispiel verdeutlichen:
Angenommen wird ein Lottogewinn in Höhe von 5 Millionen Euro, der zu 3,5% Zinsen angelegt wird. Daraus resultieren monatliche Zinsen in Höhe von circa 14.500 Euro. Die Kapitalertragssteuer liegt bei 25%, der Solidaritätszuschlag bei 5,5%. Eventuell muss noch die Kirchensteuer in Höhe von 8% abgeführt werden. Nach Abzug der Steuer bleiben dem Gewinner monatlich also 14.500€ – (3625€ + 199,38€ + 290€) = 10.385,62 Euro. Geht man ansonsten keiner weiteren Erwerbstätigkeit nach, lohnt sich eine Steuererklärung am Ende des Jahres. So erhält man vom Staat nochmals einen Teil der Kapitalerwerbssteuer zurück. Zusammengefasst bleibt also festzuhalten, dass ein Lottogewinn auf der Bank durchaus ausreichend Zinsen abwirft, um auch eine mehrköpfige Familie ernähren zu können, ohne, dass diese auf irgendetwas verzichten müsste. Im Gegenteil, bei monatlichen Einkünften von rund 10.000 Euro sollte auch die eine oder andere Anschaffung außerhalb der Norm zu bewältigen sein.
Vorsicht vor zu viel Großzügigkeit
Dem besten Freund einen Wunsch zu erfüllen, ist im Falle eines Lottogewinns natürlich verlockend. Doch aufgepasst! Bei Geldgeschenken muss er eine Schenkungssteuer abführen, die den Betrag deutlich mindern kann. Deutlich geringer fällt diese Steuer beispielsweise bei Immobiliengeschenken aus. Die Schenkungssteuer wird auch fällig, wenn man mit dem Partner in einer Zugewinngemeinschaft lebt und den Lottogewinn mit diesem teilen möchte. Besser ist es in diesem Fall, die Zugewinngemeinschaft aufzulösen und Gütertrennung zu vereinbaren. Dadurch geht die Hälfte des Gewinns automatisch auf den Partner über, ohne, dass Steuern abzuführen sind.
Wie man mit dem Gewinn nicht umgehen sollte
Ein mahnendes Beispiel für alle Lottogewinner sollte die Geschichte von Lothar Kuzdlowski sein. Nach einem Gewinn von 3,9 Millionen D-Mark im Jahr 1994 erlangte er als Lotto-Lothar kurzzeitig traurige Berühmtheit in Deutschland. Der arbeitslose Lothar brachte sein Geld nicht etwa auf die Bank und lebte von den Zinsen, sondern gab es mit vollen Händen aus. Partys in Urlaubsparadiesen, teure Autos, eine Geliebte – selbst in den Schlagzeilen der Bild-Zeitung war er regelmäßiger Gast. Doch das schlimme Ende lies nicht lange auf sich warten. Fünf Jahre nach dem Lottogewinn starb er an einer Leberzirrhose, kurz zuvor hatte ihn seine Frau verlassen. Vom Gewinn blieben lediglich 150.000 D-Mark in bar und ein kleines Häuschen übrig.
Als positives Vorbild dient hier schon eher ein Mann aus dem Ruhrgebiet, der im März 2005 sagenhafte 20,4 Millionen Euro gewonnen hat. Der passionierte Taubenzüchter aus einfachen Verhältnissen erfüllte sich zunächst den lang gehegten Wunsch, der tristen Reihenhaussiedlung zu entfliehen, und gönnte sich ein Haus auf dem Land. Den Rest des Gewinns legte er gewinnbringend an und finanziert von den Zinsen – immerhin rund 30.000 Euro monatlich – seither die Ausbildung seiner Kinder.